Westhausen (Elsass)

Kreis Erstein.png Die kleine unterelsässische Ortschaft Westhausen (franz. Westhouse) nahe Benfeld mit derzeit ca. 1.600 Einwohnern ist knapp 20 Kilometer südlich von Straßburg gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von W. , aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts gehörte jeder sechste Dorfbewohner dem mosaischen Glauben an.

Im unterelsässischen Westhausen existierte eine jüdische Gemeinde vermutlich seit Anfang des 18.Jahrhunderts; Mitte des 19.Jahrhunderts umfasste die Zahl ihrer Angehörigen nahezu 250 Personen.

Eine im ersten Jahrzehnt des 19.Jahrhunderts eingerichtete Synagoge wurde 1856/1858 durch einen Neubau ersetzt. Gemeindliche Einrichtungen bestanden zudem in einer Religionsschule und einem rituellen Bad. Für religiöse Belange war ein seitens der Gemeinde angestellter Lehrer zuständig. 

Mehrere Jahrzehnte lang (von 1858 bis 1896) existierte in Westhausen auch eine jüdische Elementarschule.

Die jüdische Gemeinde in Westhausen unterstand dem Bezirksrabbinat Niederehnheim (Niedernai), nach 1910 dem von Oberehnheim (Obernai).

Juden in Westhausen:

         --- 1784 .........................  25 jüdische Familien (ca. 140 Pers.),

    --- 1807 ......................... 160 Juden,

    --- 1846 ......................... 236   “  ,

    --- 1861 ......................... 214   “  ,

    --- 1870 ......................... 201   “  ,

    --- 1885 ......................... 171   "  ,

    --- 1900 .........................  93   “  ,

    --- 1910 .........................  80   “  ,

    --- 1936 .........................  40   “  ,

    --- 1953 .........................   5   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 35

 

Ab den 1870er Jahren wanderten jüdische Familien vermehrt aus Westhausen ab; innerhalb nur weniger Jahrzehnte hatte sich die Zahl der Gemeindeangehörigen mehr als halbiert.

1940 wurden die noch wenigen in Westhausen lebenden jüdischen Personen von den deutschen Besatzungsbehörden nach Südfrankreich deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden 20 gebürtige bzw. längere Zeit in Westhausen lebende jüdische Bewohner Opfer der Shoa (namentliche Nennung der betreffenden Personen siehe: alemannia-judaica.de/westhouse_synagogue.htm).

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Synagogengebäude zerstört.

 1845 wurde Moses Schuhl in Westhausen geboren. Als 26jähriger wurde er zum Rabbiner ernannt; knapp zwei Jahrzehnte später hatte er das Amt eines Oberrabbiners inne, das ihn in mehrere Städte (Vesoul, Epinal) führte. 1911 verstarb Moses Schuhl in Rouen.

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Westhouse, in: alemannia-judaica.de