Skalitz/Skalica (Slowakei)

Das seit 1372 mit Stadtrechten ausgestattete slowakische Skalica (ung. Szakolca) liegt im äußersten Nordwesten des Landes unmittelbar an der Staatsgrenze zu Tschechien (etwa 25 Kilometer nordwestlich von Senitz/Senica) und hat derzeit ca. 15.000 Einwohner.

Mit kurzzeitigen Unterbrechungen bestand in Skalitz vom späten Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg eine jüdische Gemeinde; damit zählt sie zu den ältesten auf slowakischem Boden; es waren vor allem Familien aus dem nahen Mähren, die sich im Laufe des 18.Jahrhunderts hier niedergelassen hatten.

Der heute noch vorhandene jüdische Friedhof wurde um 1750 angelegt; ein älteres Areal aus dem ausgehenden 16.Jahrhundert befand sich vor den Stadtbefestigungen. Die unmittelbar an die Stadtmauer angrenzende Synagoge – in Sichtweite des davor liegenden Friedhofs - stammte aus den 1760er Jahren.

Synagogue3 Synagoge in Skalitz, Abb. aus: kehilalinks.jewishgen.org/skalica

Als sich die Gemeinde Ende der 1860er Jahre spaltete, ließ die Reform-Gemeinde im Jahre 1876 eine neue Synagoge bauen.

Juden in Skalitz/Skalica:

--- 1848 .................. ca. 230 Juden,

--- um 1880 ............... ca. 300   “  ,

--- 1910 ...................... 163   “  ,

--- 1921 ...................... 135   “  ,

--- 1930 ...................... 104   ”  ,

--- 1940 ......................  86   “  ,

--- 1948 ......................  keine.

Angaben aus: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 3), S. 1191

und                Jewish population of Skalica, aus: kehilalinks.jewishgen.org/skalica/skalica_index.

Unruhen des Jahres 1848 waren für Zerstörung jüdischen Eigentums verantwortlich

Seit dem ausgehenden 19.Jahrhundert wanderten zahlreiche Familien ab (vor allem jüngere Menschen), die in den größeren Städten bessere berufliche Perspektiven sahen.

Mit der Gründung des slowakischen Staates setzte auch in Skalitz/Skalica - es lag 1940 in der von Deutschland beanspruchten „Schutzzone“ - die antijüdische Gesetzgebung ein, die zunächst zur Aufgabe der von Juden geführten Geschäfte führte.

Im März/April 1942 begannen die Deportationen der jüdischen Bevölkerung Skalicas und des nahen Umlandes: Ziel war das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Das in die Stadtmauer eingebundene ehemalige alte Synagogengebäude ist baulich zwar noch vorhanden, doch befindet es sich in einem schlechten Zustand.

Alte Synagoge (Aufn. aus: bruckissammelsurium.blogspot.de)

Auf dem mehrere Jahrhunderte alten jüdischen Friedhof haben sich bis heute diverse alte Grabsteine erhalten.

Old Jewish cemetery in Skalica 10.JPGNew Jewish cemetery in Skalica 04.JPG

Gräberfeld alter Friedhof  - Areal des neuen Friedhofs (Aufn. Fet'our, 2014, aus: commons.wikimedia.org, gemeinfrei)

 

Weitere Informationen:

The Synagogue of Skalica, in: kehilalinks.jewishgen.org/skalica/Skalica_html/Synagogue.html

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 3), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 1190/1191

Maros Borský, Synagogue Architecture in Slovakia towards creating a memorial landscape of lost community, Dissertation (Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg), 2005, S. 136