Neustadt/Warthe (Posen)

 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3f/Kreis_Schrimm_1905.jpgFile:Poznan Mapa1.png - Wikimedia CommonsNeustadt an der Warthe ist eine Ortschaft in der polnischen Woiwodschaft Poznan östlich von Schrimm/Srem mit derzeit ca. 9.000 Einwohnern (gesamte Landgemeinde mit 20 Ortsteilen) und heißt heute Nowe Miasto nad Warta (Ausschnitt aus hist. Landkarte mit Neustadt am rechten Kartenrand, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Nowe Miasto rot markiert, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Um 1840/50 erreichte die Zahl der Angehörigen der israelitischen Gemeinde in Neustadt mit mehr als 500 Personen ihren Höchststand.

Gegen Ende des 17.Jahrhunderts bildete sich in Neustadt eine jüdische Gemeinde. Zahlreiche jüdische Familien arbeiteten als Handwerker; so gab es hier viele Schneider. Über die Geschichte der Gemeinde vor 1800 ist wenig bekannt, da 1816 ein Großbrand das Gemeindearchiv völlig vernichtete. Ihren zahlenmäßigen Zenit erreichte die dörfliche Judenschaft um die Mitte des 19.Jahrhunderts (siehe Statistik).

1874 weihte die inzwischen kleiner gewordene Gemeinde ihre neues Synagogengebäude ein.

 Synagoge in Neustadt/Warthe (hist. Aufn., aus: fotopolska.eu)

Seit Anfang der 1820er Jahre existierte in Neustadt eine jüdische Elementarschule, die kurz nach 1900 wegen Schülermangels ihren Betrieb einstellte. 

Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörte auch ein eigener Begräbnisplatz.

Juden in Neustadt a.W.:

         --- 1765 .......................... 146 Juden,

    --- 1793 .......................... 179   “  ,

    --- 1835 .......................... 441   “  ,

    --- 1840 .......................... 528   “  ,

    --- 1849 .......................... 495   “  ,

    --- 1871 .......................... 324   “  ,

    --- 1890 .......................... 166   “  (in 42 Familien),

    --- 1905 ..........................  88   “  ,

    --- 1907 ..........................  63   “  ,

    --- 1921 ..........................  16   "  .

Angaben aus: Heppner/J.Herzberg, Aus Vergangenheit und Gegenwart der Juden und der jüdischen ..., S. 645

http://fotopolska.eu/foto/249/249777.jpgStraße im Ortszentrum (Aufn. aus: fotopolska.eu)

 

Infolge Abwanderung - beginnend in den 1850er Jahren - zeichnete sich innerhalb nur weniger Jahrzehnte ein eklatanter Rückgang der jüdischen Bevölkerung ab. Nach 1900 war die Gemeinde fast völlig unbedeutend geworden.

Das in Vergessenheit geratene Friedhofsgelände ist einziger Hinweis auf die jüdische Geschichte der Ortschaft. Fast alle Grabsteine waren während der NS-Zeit entfernt und zweckentfremdet worden. Zwei Grabsteinfragmente findet man heute im Regionalmuseum.

 

 

Weitere Informationen:

A.Heppner/J.Herzberg, Aus Vergangenheit und Gegenwart der Juden und der jüdischen Gemeinden in den Posener Landen, Koschmin - Bromberg 1909, S. 645 – 651

Nowe Miasto nad Warta, in: sztetl.org.pl

K. Bielawski (Red.), Nowe Miasto nad Warta, in: kirkuty.xip.pl