Kembs (Elsass)

Kreis Mülhausen – WikipediaMap commune FR insee code 68163.png Die oberelsässische Ortschaft Kembs (dt. Großkems) - mit derzeit ca. 5.600 Einwohnern – ist nahe des Rheins östlich von Mülhausen gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Kembs bzw. Großkems, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Karte der Region, aus: wikipedia.org, CC BY 2.0)


In der oberelsässischen Ortschaft Kembs (dt. auch Großkems) - im Dreiländereck Frankreich - Deutschland - Schweiz nahe des Rheins östlich von Mülhausen gelegen mit derzeit ca. 5.600 Einwohnern - existierte eine jüdische Gemeinde, die gegen Mitte des 19.Jahrhunderts etwa 160 Angehörige umfasste. Die Wurzeln der Gemeinde bildeten drei jüdische Familien, die sich hier um 1690 hier angesiedelt hatten. Im Laufe des 18.Jahrhunderts folgten weitere nach. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie als Handwerker, Kleinkaufleute und Hausierer.

Die Kembser Judenschaft verfügte seit 1805 über eine Synagoge, in der auch die Schule untergebracht war; der Bau war durch Spenden finanziert worden.

Eine eigene Begräbnisstätte gab es in Kembs nicht; Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof in Hegenheim beerdigt.

Die jüdische Gemeinde Kembs war dem Bezirksrabbinat Rixheim zugehörig.

Juden in Kembs:

         --- 1784 ........................  17 jüdische Familien (ca. 85 Pers.),

    --- 1825 .................... ca. 170 Juden,

    --- 1846 ........................ 158   “  ,

    --- 1861 ........................ 104   “  ,

    --- 1900 ........................  48   “  ,

    --- 1936 ........................  17   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 46

 

In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts ging die Zahl der Gemeindeangehörigen in Folge von Abwanderung und Überalterung deutlich zurück, so dass es nach 1900 kaum mehr möglich war, Gottesdienste abzuhalten (Minjan!).

In den 1930er Jahren löste sich die Gemeinde schließlich auf. Das verwaiste Synagogengebäude wurde in der Zwischenkriegszeit abgebrochen.

Die wenigen noch im Ort verbliebenen jüdischen Bewohner wurden 1940/1941 nach Südfrankreich deportiert.

 

 

                 Weitere Informationen:

Bernhard Hilfiger/Aimé Zimmermann/Claude Girardi, Von Gambete bis Kembs. Blick auf 20 Jahrhunderte Geschichte eines Rheindorfes, o.J.

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992, S. 90

Kembs, in: alemannia-judaica.de