Siebenlinden/Lipany (Slowakei)

File:Okres sabinov.png - Wikipedia Siebenlinden ist das derzeit ca. 6.500 Einwohnern zählende slowak. Lipany (ung. Héthárs) – ca. 25 Kilometer nordwestlich von Preschau/Prešov (dt. Eperies, von 1939–1945 auch Preschau); Lipany liegt im Kreis Sabinov (Karte aus: commons.wikimedia. CCO).

Seit dem frühen 18.Jahrhundert sind die ersten jüdischen Familien in Siebenlinden nachweisbar; eine Gemeinde bildete sich aber erst viele Jahrzehnte später.

Ende der 1850er Jahre errichtete die Judenschaft ihren ersten Synagogenbau; dieser wurde im Jahre 1929 durch einen größeren Neubau ersetzt, der den Ansprüchen der auf mehrere hundert Angehörige angewachsenen Gemeinde entsprach.

Héthárs (Slovak: Lipany) is a town in the Sabinov District, Prešov ...Synagoge in Siebenlinden/Lipany (Aufn. aus: pinterest.com)

Zu den gemeindlichen Einrichtungen zählte auch ein eigenes Beerdigungsareal, das (vermutlich) erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts angelegt wurde.

Juden in Siebenlinden

--- 1848 ......................... 130 Juden,

--- um 1930/35 ............... ca. 300   “  (ca. 20% d. Bevölk.).

Angaben aus: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust, Vol. 2, S. 734

Nach 1900 - vor allem aber in den 1920er Jahren - konnte die zionistische Bewegung auch in der Gemeinde von Lipany vermehrt Eingang finden.

Fast 30 Geschäfte/Betriebe waren zu Beginn des 20.Jahrhunderts im Besitz jüdischer Familien. Mit der Etablierung des faschistischen Regimes wurde deren Lebensgrundlage durch „Arisierung“ ihres Eigentums vernichtet; fortan waren zahlreiche Juden zur Zwangsarbeit verpflichtet.

Im Frühjahr 1942 setzten die Deportation ein; zunächst waren vor allem junge Männer und Frauen davon betroffen, die nach Auschwitz bzw. Majdanek verschleppt wurden. Ihnen folgten weitere ca. 300 Personen, die in die Region um das polnische Lublin deportiert wurden.

 

Das ehemalige Synagogengebäude befindet sich inzwischen in einem maroden Bauzustand; das lange Zeit betrieblich genutzte Haus ist derzeit noch an den auf dem First angebrachten Gesetzestafeln und dem Menora-Motiv (Frontseite) als ehem. jüdisches Gotteshaus zu erkennen. (Aufn. siehe oben)

Der noch bestehende jüdische Friedhof – in einem Waldgebiet etwa zwei Kilometer vom Ort entfernt gelegen - zeugt noch heute davon, dass sich in Lipany ehemals eine jüdische Gemeinde befunden hat. Fast 150 Grabstätten sind noch auf dem Gelände anzutreffen.

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Blick auf den jüdischen Friedhof von Lipany (Aufn. Jozef Kotulic, 2013, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

Weitere Informationen:

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust, New York University Press, Washington Square, New York 2001, Vol. 2, S. 734

Maros Borský, Synagogue Architecture in Slovakia towards creating a memorial landscape of lost community, Dissertation (Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg), 2005, S. 173

The Jewish Community of Lipany, in: kehilalinks.jewishgen.org/lipany (mit genealogischen Daten)

Lipany/Siebenlinden – Sabinov district, Presove region, online abrufbar unter: iajgscemetery.org/eastern-europe/slovakia/lipany