Schala/Šaľa nad Váhom (Slowakei)

Okres Nitra in der Slowakei Die Stadt Schala (dt. auch „Schelle“) ist das slowakische Šaľa (bis 1927 slow. „Šaľa nad Váhom“ oder „Šaly“, ung. Vagsellye) mit derzeit ca. 22.000 Einwohnern – gelegen in der westlichen Mittelslowakei etwa 25 Kilometer südwestlich von Neutra/Nitra.

In Schala gründete sich im Laufe des 18.Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde. Die Zahl ihrer Angehörigen wuchs nur langsam, weil die Zuwanderung und Ansässigkeit vom Stadtrat restriktiv gehandhabt wurden.

In den 1890er Jahren ließ die jüdische Gemeinde eine Synagoge erbauen (eingeweiht 1896).; daneben befand sich eine Mikwe, die von einer heißen Quelle gespeist wurde.

        Slovakia synagogues part 3 – Jewish postcardsSynagoge in Schala - hist. Postkarte (Abb. aus: judaica.cz)

Die jüdischen Kinder besuchten eine eigene Elementarschule, die nach Ende des Ersten Weltkrieges eingerichtet worden war; daneben gab es eine schon länger existierende Religionsschule.

Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörte auch ein Friedhof; eine Chewra Kadischa sorgte für die Beerdigungen. Die Beschriftungen der Grabsteine waren in hebräischer, deutscher oder ungarischer Sprache abgefasst. Bevor dieses Begräbnisareal angelegt worden war, wurden Verstorbene auf dem alten Friedhof in Veča beerdigt.

Juden in Schala/Šaľa :

--- 1840 ......................   12 Juden,

--- 1880 ................... ca. 150   "  (ca. 5% d. Bevölk.),

--- 1900 ....................... 272   “  ,

--- 1910 ....................... 321   “  ,

--- 1921 ................... ca. 400   “  ,

--- 1941 ................... ca. 440   “  ,

--- 1948 ................... ca. 120   “  ,

--- 1968 ................... ca.  30   “  .

Angaben siehe: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), S. 1120

und                       Sala, in: dbs.bh.org.il/place/sala

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts dominierten die Juden das Wirtschaftsleben in der Stadt; fast 40 Geschäfte, 14 Handwerksbetriebe und zwei Industrieunternehmen hatten jüdische Eigentümer.

Mit der Annexion durch Ungarn (1938) setzten auch in Schala/Šaľa Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Familien ein; Unternehmen mussten aufgegeben werden und Männer wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt.

Als deutsche Truppen im März 1944 das Gebiet besetzten, wurde ein Ghetto errichtet, in dem auch Juden aus der Region eingewiesen wurden; drei Monate später erfolgte die Deportation der Ghettobewohner nach Auschwitz-Birkenau.

Die nach Kriegsende in die Stadt zurückkehrenden Holocaust-Überlebenden verließen - bis auf sehr wenige - Šaľa im Jahre 1949; Ziel war vor allem der neugegründete Staat Israel.

Das während der Kriegsjahre beschädigte Synagogengebäude wurde abgerissen; an dessen Stelle befindet sich heute ein Mahnmal, das an die Opfer des Holocaust erinnert.

 

Weitere Informationen:

The Jewish Community of Sala, Hrg. Beit Hatfutsot – Museum of the Jewish People, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/sala

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2, New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 1120