Härtlings (Böhmen)

Pilgram Härtlings ist die heutige kleine tschech. Ortschaft Horepník mit derzeit etwa 600 Bewohnern - nordwestlich von Pilgram/Pelhřimov gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte, aus: europe1900.eu  und  Kartenskizze 'Tschechien' mit H. rot markiert, K. 2006, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Die Anfänge einer jüdischen Gemeinde reichen bis ins erste Drittel des 17.Jahrhunderts zurück. Die Wohnungen der Familien befanden sich in einem aus ca. 20 Gebäuden bestehenden Ghetto, das zwischen Markt und dem Flüsschen Trnávka lag.

Um 1800 ließ die hiesige Judenschaft ein Synagogengebäude errichten. Eine organisierte Gemeinde mit ca. 25 Familien bildete sich aber erst gegen Mitte des 19.Jahrhunderts heraus.

   Synagoge in Härtlings (hist. Aufn. um 1900 ?, aus: commons.wikimedia.org, CCO)

Auch eine jüdische Schule war im Dorf vorhanden.

Das Friedhofsgelände war vermutlich im Laufe des 17.Jahrhunderts angelegt worden; es befindet sich südlich des Dorfes.

Juden in Härtlings:

         --- um 1725 ..................... ca.  20 jüdische Familien,

    --- 1780/1800 ................... ca.  15     “       “    ,

    --- 1849 ............................  25     “       “    ,

    --- 1862 ............................ 144 Juden,

    --- 1880 ............................ 146   “   (ca. 14% d. Bevölk.),

    --- 1900 ............................  80   “   (ca. 8% d. Bevölk.),

    --- 1930 ............................  12   “  .  

Angaben aus: Institut Terezínké initiativy

 

Bis 1880 blieb die Zahl der Gemeindeangehörigen in Härtlings nahezuv konstant. Danach folgte aber eine Abwanderung der meisten jüdischen Familien, die sich in größeren Orten bessere ökonomische Perspektiven versprachen.

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war die jüdische Gemeinde in Auflösung begriffen. Die Synagoge wurde 1939 teilzerstört.

Bis 1943 wurden die wenigen in Horepnik verbliebenen jüdischen Bewohner deportiert.

 

Relikte des ehemaligen jüdischen Wohnbezirks sind bis auf den heutigen Tag erhalten. Noch mehr als 200 Grabsteine legen Zeugnis von früherer jüdischer Ansässigkeit ab; der älteste erhaltene Grabstein stammt aus der Zeit der Anlage der Begräbnisstätte.

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Taharahaus und Eingangspforte (Aufn. J. Erbenová, 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

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älteres u. jüngeres Grabfeld auf dem Friedhof von Härtlings (Aufn. J. Erbenová, 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

Weitere Informationen:

Karl Blan (Bearb.), Horepnik, in: Hugo Gold (Hrg.), Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart, Jüdischer Verlag, Brünn 1929, S. 476

The Jewish Community of Horepnik (Härtlings), Hrg. Beit Hatfutsot – The Museum of the Jewish People, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/horepnik

Jewish cemetery in Hořepník, online abrufbar unter: commons.wikimedia.org/wiki/Category:Jewish_cemetery_in_Hořepník (mit zahlreichen aktuellen Aufnahmen vom jüdischen Friedhof)