Buk (Posen)

Bu(c)k - westlich von Posen/Poznan gelegen - ist die polnische Kleinstadt Buk mit derzeit ca. 6.000 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 mit Buk am linken Kartenrand, aus: wikipedia.org, PD-alt-100).

 

In Buk gab es eine jüdische Gemeinde, deren Anfänge zu Beginn preußischer Herrschaft liegen (nach 1793) und die sich um 1840/1850 aus etwa 250 Angehörigen zusammensetzte; gegen Ende des 19.Jahrhunderts waren es knapp 300 Personen.

In den 1860er Jahren ließ die hiesige Judenschaft eine Synagoge errichten; diese ersetzte ein Gebäude, das kurz nach seiner Fertigstellung infolge antijüdischer Ausschreitungen während der Revolutionszeit (1848) von polnischen Bewohnern zerstört worden war. Grund für die Zerstörung war das deutsch-freundliche Verhalten der jüdischen Minderheit. Auch zahlreiche von jüdischen Familien bewohnte Häuser wurden in diesem Zusammenhang demoliert bzw. unbewohnbar gemacht.

Im Jahre 1909 ließ dann die jüdische Gemeinde an Stelle des alten ein neues Synagogengebäude im neoromanischen Stile errichten.

http://www.otaru-uc.ac.jp/%7Ematsuka/pl/buk12.jpg 

Ehem. Synagogengebäude in Buk (Aufn. aus: otaru-uc.ac.jp und Bonvoi 2012, aus; commons.wikimedia.org, CC BY 3.0)

Die Anlage des jüdischen Friedhofs, mehr als einen Kilometer vom Ortskern entfernt, muss gegen Mitte des 19.Jahrhunderts erfolgt sein.

    undefined Aufwändig gestalteter Grabstein (MO 2020, aus: wikivoyage.org, CC BY-SA 4.0)

Juden in Buk:

--- 1808 ..............................  118 Juden,

--- 1840 .............................  241   “  ,

--- 1880 .............................  266   “  ,

--- 1913 .......................... ca.  160   “  ,

--- 1921 .............................   70   “  ,

--- 1938 .......................... ca.  30   “  .

Angaben aus: Buk, in: sztetl.org.pl

 

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts nahm der jüdische Bevölkerungsanteil in Buk deutlich ab; besonders nach Ende des Ersten Weltkrieges verließen zahlreiche jüdische Familien den Ort. 1939 lebten hier nur noch ca. 30 Juden, die noch im gleichen Jahre ins „Generalgouvernement“ abgeschoben wurden. Anderen Angaben zufolge sollen sie unmittelbar nach Kriegsbeginn aus dem Ort geführt worden und möglicherweise Opfer einer Massenexekution geworden sein.

 

Das ehemalige Synagogengebäude – die Inneneinrichtung war während der NS-Okkupation zerstört worden - diente danach verschiedensten Zwecken (Werkstatt, Sporthalle). Ende der 1980er Jahre wurde das Gebäude von der „Nissenbaum-Familien-Stiftung“ übernommen und umfassend restauriert. Seit 2009 ist es im Besitz der Kommune.

 restauriertes Gebäude (Aufn. Lemanska 2019, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Das vor dem Ort liegende Friedhofsgelände, dessen Anlage gegen Mitte des 19.Jahrhunderts datiert und während der NS-Zeit verwüstet wurde, befand sich jahrzehntelang in einem verwahrlosten Zustand, ehe Ende der 1980er Jahre das Gelände auf Initiative der "Nissenbaum-Stiftung" teilweise eingefriedet und notdürftig hergerichtet wurde. Allerdings weisen heute nur vereinzelte Grabsteinrelikte auf die einstige Nutzung des Areals hin.

undefined

 Jüdisches Friedhofsgelände (Aufn. MO 2020, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 4.0)   

 

 

Weitere Informationen:

A.Heppner/J.Herzberg, Aus Vergangenheit und Gegenwart der Juden und der jüdischen Gemeinden in den Posener Landen, Koschmin - Bromberg 1909 (1912)

Sophia Kemlein, Die Emanzipation der Juden im Großherzogtum Posen 1815 - 1848, Magisterarbeit an der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1987

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust, New York University Press, Washington Square, New York 2001, Vol. 1, S. 221

Buk, in: sztetl.org.pl

K. Bielawski (Red.), Der jüdische Friedhof in Buk, in: kirkuty.xip.pl