Dessau (Sachsen-Anhalt)

Liste der Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt – WikipediaSeit 2007 ist Dessau mit ca. 80.000 Einwohnern Teil der neu geschaffenen kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau; nach der Landeshauptstadt Magdeburg und Halle/Saale ist es derzeit die drittgrößte Stadt Sachsen-Anhalts. Historisch war Dessau die Haupt- und Residenzstadt des Fürsten-, späteren Herzogtums Anhalt-Dessau und Anhalt (Karte Anhalt von 1897, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und aktuelle Kartenskizze der Landkreise in Sachsen-Anhalt, aus: wikipedia.org, gemeinfrei). 

 

Erste nachweisbare Ansiedlungen von Juden in Dessau sind aus der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts belegt; doch sollen sich bereits zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges einige jüdische Familien hier niedergelassen haben, die aber während der Kriegsjahre wieder vertrieben wurden. Sie waren im Besitz von Schutzbriefen und sollten das fürstliche Münzwesen stabilisieren, was ihnen vermutlich aber nicht gelang.

 Stadtansicht Dessau im 17.Jahrhundert - Stich von M. Merian (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Die neuere Geschichte der Juden im Fürstentum Anhalt-Dessau begann unter der Regentschaft des Fürsten Johann Georg II. (1627-1693). Er erlaubte 1672 mit einem Edikt die Ansiedlung von Juden in der Stadt Dessau, später auch im gesamten kleinen Fürstentum. 1674 lebten in der Residenzstadt Dessau bzw. in der Vorstadt „Auf dem Sande” neun Schutzjuden „samt Weibern, Kindern und Gesinde”, die vermutlich die hiesige Wirtschaft fördern und so das vom Kriege ausgeblutete Land finanziell stützen sollten; ein Jahrzehnt später waren es bereits 25 Familien. Die angesiedelten jüdischen Kaufleute fanden in Dessau günstige Voraussetzungen, so war z.B. der Messeplatz Leipzig nicht weit entfernt und die merkantilistische Wirtschaftspolitik begünstigte zudem ihre Unternehmungen.

1685 wurde Moses Benjamin Wulff (geb. um 1660, gest. 1729) als „Hofjude“ des anhaltinischen Fürsten nach Dessau berufen. Zu seinen Aufgaben zählten die Reorganisation des Münzwesens, Erhebung der Steuern, Ausrüstung der Armee und Verwaltung des fürstlichen Vermögens. Mit der Präsenz von Moses Wulff, der sein am Hofe erworbenes Vermögen zur Finanzierung eines Lehrhauses und einer hebräischen Druckerei einsetzte, verbesserten sich die allgemeinen Lebensbedingungen der jüdischen Familien in Dessau.

Eine jüdische Gemeinde in Dessau wird erstmals im Jahre 1678 schriftlich erwähnt, ein Jahrzehnt später ein eigener Gemeinderabbiner. Zeitgleich soll in der „Sandvorstadt“, der späteren Judenschulgasse, eine Synagoge errichtet worden sein; nach dem Brand von 1729 befand sich hier auch deren Nachfolgebau.

Außerhalb der Stadt, in der Kienheide vor dem Leipziger Tor, wurde 1674 der jüdische Friedhof angelegt; dieses Areal war vom regierenden Fürsten zugewiesen worden. Hier wurden auch jüdische Kaufleute begraben, die während der Leipziger Messe gestorben waren, dort aber nicht beerdigt werden konnten, da Leipzig bis ins 19.Jahrhundert hinein keinen jüdischen Friedhof duldete. Bis in die 1930er Jahre standen auf dem Dessauer Friedhofsgelände etwa 2.000 Grabsteine; nach 1938 wurden die meisten Steine als Baumaterial benutzt.

Auch die Juden in Dessau waren den Anfeindungen ihrer christlichen Mitmenschen ausgesetzt, die oft in Ausschreitungen eskalierten; 1711 konnten sich die Dessauer Juden vor einem Pogrom nur durch Flucht auf Booten retten. Als mit der Regentschaft des Fürsten Leopold Friedrich Franz III. Mitte des 18.Jahrhunderts die Aufklärung Einzug hielt, waren die Voraussetzungen für die Juden Dessaus günstig, um aus ihrer Isolierung herauszutreten.

In der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts war etwa ein Sechstel (!) der Bevölkerung des Fürstentums Anhalt-Dessau jüdischen Glaubens.

Aus Dessau - Zentrum kulturellen Lebens und Schaffens einiger bedeutender jüdischer Gelehrter - stammte auch der 1729 geborene Moses Mendelssohn. Der Sohn eines Lehrers und Thoraschreibers verbreitete mit seinen philosophischen Schriften die Gedanken der Aufklärung und der Emanzipation. Seine Freundschaft zu Lessing wurde zum Symbol der Toleranz und des neuen humanistischen Geistes.

         Moses Mendelssohn (1729 - 1786)  

Moses Mendelssohn wurde 1729 als jüngstes von drei Kindern eines jüdischen Elementarlehrers und Thoraschreibers in Dessau geboren. Im Alter von 14 Jahren entfloh er der Enge seines Elternhauses und ging nach Berlin. Seinen Unterhalt verdiente er sich zunächst durch Abschreiben hebräischer Texte und als Hauslehrer bei dem Seidenwarenhändler Isaak Bernhard, der ihn zum Buchhalter und Teilhaber in seiner Seidenmanufaktur machte, die Mendelssohn nach dem Tode des Besitzers zusammen mit dessen Witwe erfolgreich weiterführte. Mendelssohn, der sich als Autodidakt unter großen Entbehrungen weitergebildet und mehrere Sprachen erlernt hatte, veröffentlichte 1754 eine moral-philosophische Abhandlung in hebräischer Sprache. Seit seinem 25.Lebensjahr verband ihn eine enge Freundschaft mit dem gleichaltrigen Ephraim Lessing (1729-1781), der wesentliche Züge des Freundes in „Nathan der Weise“ - einem Plädoyer für religiöse Toleranz - verewigte. Lessing war es auch, der Mendelssohns „Philosophische Gespräche“ heimlich drucken ließ. Dadurch wurde Mendelssohn als Autor bekannt und publizierte in den Folgejahren weitere Schriften, so die 1763 die von der Preußischen Akademie preisgekrönte „Abhandlung über die Evidenz in den metaphysischen Wissenschaften”, ferner Schriften über Philosophie und Ästhetik, Übersetzungen der fünf Bücher Moses und der Psalmen sowie 1783 „Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum”. Nach einem provokativen Angriff des Zürcher Pfarrers Johann Kaspar Lavater im Jahr 1769, der Moses Mendelssohn aufforderte, „den Beweis des französischen Schriftstellers Charles Bonnet für die Wahrheit des Christentums zu widerlegen oder zum Christentum überzutreten” setzte sich Mendelssohn verstärkt für die wissenschaftliche Bildung und Gleichberechtigung der Juden ein. Moses Mendelssohn, der als Schriftsteller, Philosoph, Humanist und Wegbereiter der Emanzipation des deutschen Judentums in die Geschichte eingegangen ist, verstarb im Jahre 1786 in Berlin; sein Grab liegt auf dem Friedhof an der Großen Hamburger Straße.

[vgl. dazu:  Berlin]

Ausdruck dieser Zeit war die große Anlage der Wörlitzer Gärten; hier war von dem bekannten klassizistischen Baumeister Fr. Wilhelm von Erdmannsdorff in den 1790er Jahren eine Synagoge für die jüdische Gemeinde des kleinen Ortes Wörlitz errichtet worden.

[vgl. Wörlitz (Sachsen-Anhalt)]

1786 wurde ein „Jüdisches Lehrhaus“ in Dessau gegründet; da es innerhalb der Gemeinde auf Ablehnung stieß, verlor es bald an Bedeutung. 1799 konnte die „Haupt- und Frey-Schule“ ("Franzschule") eröffnet werden; sie vermittelte eine nicht nur auf jüdische Inhalte bezogene Allgemeinbildung und avancierte bald zu einer anerkannten Musterschule, die auch für die Lehrerausbildung zuständig war. Später (um 1850) wurde die jüdische Schule in eine staatliche Handelsschule umgewandelt.

Erstmals erschien 1806 die deutsch-sprachige jüdische Zeitschrift „Sulamith, eine Zeitschrift zur Beförderung der Kultur und Humanität unter der jüdischen Nation” in Dessau; der Herausgeber war David Fränkel (1779-1865), langjähriger Direktor der jüdischen Schule. Zusammen mit dem Berliner Lehrer M.H. Boch gab Fränkel die von Moses Mendelssohn ins Deutsche übersetzten, aber noch in hebräischen Lettern gedruckten „Fünf Bücher Mose” erstmals in deutschem Druck heraus.

Juden in Dessau:

          --- 1685 .............................   25 jüdische Familien (ca. 125 Pers.),

    --- um 1760 ...................... ca. 1.000 Juden (in mehr als 200 Familien, ca. 14% d. Bevölk.)

    --- 1821 ......................... ca.   800   “   (8,6% d. Bevölk.),

    --- 1833 .............................   807   “  ,

    --- 1867 .............................   473   "  ,

    --- 1871 .............................   412   “  ,

    --- 1880 .............................   430   "  ,

    --- 1895 .............................   458   “  ,

    --- 1905 .............................   481   “  ,

    --- 1912 .............................   476   “   (0,8% d. Bevölk.),

    --- 1925 .............................   399   “  ,

    --- 1933 ......................... ca.   360   “  ,*   *andere Angabe: 510 Pers.

    --- 1934 (Mai) .......................   310   "  ,

    --- 1938 .............................   204   “  ,

    --- 1939 .............................   121   “  ,*   *andere Angabe: 328 Pers.

    --- 1942 .............................    ?    “  .

Angaben aus: Werner Grossert, Geschichte der Dessauer Juden 1672 - 1932 

und                 E.M. Herz-Michl/D. Mäbert, Verfolgt ..., Vertrieben ...

und                 Bernd G. Ulbrich, Zur Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus in Dessau-Roßlau bzw. ders., in: Jüdisches Leben in Anhalt, S. 133

 

Nach der napoleonischen Ära wurden unter der konservativen Herrschaft Leopold Friedrichs die Bestrebungen zur rechtlichen Gleichstellung der Juden gestoppt; so blieb z.B. bis 1834 die Ansiedlung von Juden auf die Sandvorstadt beschränkt. Erst nach der Mitte des 19.Jahrhunderts wurde der Weg für eine Gleichberechtigung frei gemacht. Über die Situation der Dessauer Gemeinde gibt der 1837 gefertigte Bericht in der „Allgemeinen Zeitung des Judenthums“ Auskunft; so hieß es hier u.a.:

„ ... Die israelitische Gemeinde allhier wird gewöhnlich zu 1000 Seelen angegeben, welche Summe jetzt wohl etwas zu stark ist, da die Emigration die Reihen gelichtet, und namentlich der hoffnungsvollere Theil der Jugend sich nach dem Auslande zu begeben pflegt. Im pekuniären Verhältnisse läßt sich nichts Betrübenderes denken. Man kann hier kaum zwei oder drei bemittelt, reich Niemand nennen, ein Drittel der Gemeinde erwirbt sein Brod, theils reichlicher, theils ärmlich, und zwei Drittel sind arm, und bedürfen der Unterstützung, oder schmachten unter dem Drucke der Armuth und des Mangels. Die Nahrungslosigkeit ist groß, natürlich weil sie in der Wahl der Existenzmittel durchaus beschränkt, und von den Zünften eisern festgehalten sind. Nur eine israelitische Familie hat sich einen industriellen Weg eröffnet, indem sie eine Knochenmühle angelegt hat, und dies Geschäft durch eigene Kähne betreibt. Daher ist denn die Armenkasse der Gemeinde höchst überhäuft in Anspruch genommen, es ist erstaunlich, was jene verausgabt (…) höchst zu loben (ist) der große Wohlthätigkeitssinn der Gemeinde ...“

Im Jahre 1886 wurde mit der Schaffung des anhaltinischen Landesrabbinats Dessau unbestrittenes Zentrum jüdischen Lebens im gesamten Herzogtum Anhalt. Die Dessauer Gemeinderabbiner (Dr. Samson Weiße, Dr. Max Freudenthal und Dr. Isidor Walter) standen nun gleichzeitig dem Landesrabbinat vor, dem alle noch bestehenden israelitischen Gemeinden im Herzogtum unterstanden.

1908 wurde die neue (vierte) Synagoge in der Dessauer Steinstraße bezogen, ein mächtiger Bau im neoromanischen Stil; finanziert wurde dieser - nach Plänen des Berliner Architektenbüros Cremer & Wolffenstein erstellt - durch einen Teil des Nachlass-Vermögens des wenige Jahre zuvor verstorbenen, aus Dessau stammenden Hofbankiers Moritz von Cohn. In Anwesenheit des Herzogs Friedrich II. von Anhalt wurde dieser repräsentative Synagogenbau nebst einem Gemeindehaus in einem Festgottesdienst am 18.Februar 1908 eingeweiht. Zugegen waren – wie schon bereits bei der Grundsteinlegung zwei Jahre zuvor – Repräsentanten der Dessauer und anhaltischen Gesellschaft aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Festpredigt hielt der Landesrabbiner Dr. Isidor Walter (geb. 1872 in Neustettin), der seit 1900 hier wirkte und als letzter Dessauer Rabbiner in die Geschichte einging.

 

Synagoge und Gemeindehaus in Dessau (hist. Postkarten, Stadtarchiv bzw. aus: wikipedia.org, PD-alt-100)

Der jüdische Bevölkerungsteil war kulturell, sozial und politisch in die Dessauer Stadtgesellschaft integriert. Juden gehörten Kultur- und Sportvereinen an und hatten entscheidenden Anteil am Wirtschaftsleben der Stadt. Im Zentrum Dessaus befanden sich zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte in jüdischem Besitz, vorwiegend in der Textilbranche; jüdische Rechtsanwälte und Ärzte waren in der Stadt überproportional vertreten. Zu Beginn der NS-Zeit lebten in Dessau etwa 360 jüdische Bürger; dies entsprach 0,5% der Stadtbevölkerung.

Ansichtskarte / Postkarte Dessau in Sachsen Anhalt, | akpool.de Albrechtsplatz - hist. Postkarte (aus: akpool.de)

Bereits 1930 hatte in Dessau eine offene antijüdische Hetze der Nationalsozialisten eingesetzt, die sich dann ab 1932/1933 noch erheblich steigerte; bereits ab 1932 stellte die NSDAP in Anhalt die Regierung. Neben unflätiger antisemitischer Polemik in der Presse sowie Schmierereien und Sachbeschädigungen an jüdischem Eigentum kam es auch zu physischen Übergriffen auf Dessauer Juden; die Täter waren meist jugendliche, in Gruppen auftretende NS-Sympathisanten. Am 31. März 1933 rief der NSDAP-Gauleiter von Magdeburg-Anhalt, Wilhelm Loeper, zum Boykott jüdischer Geschäfte und Praxen auf. Um Gewalttätigkeiten aus dem Wege zu gehen, ließen die meisten jüdischen Geschäftsinhaber in Dessau am 1.April ihre Läden geschlossen. Über die Ausschaltung jüdischer Marktbeschicker berichtete die „Anhalter Woche” am 17.9.1933:

Das schlechte Jahrmarktswetter,

welches für Dessau sprichwörtlich geworden ist, scheint auf jüdischen Einfluß zurückzuführen sein ! “Die Juden sind unser Unglück”, - warum sollte man da nicht auf den Gedanken kommen, daß sie auch am schlechten Jahrmarktswetter schuld sind. Jedenfalls haben wir diesmal, nachdem die jüdischen Händler fortgegrault wurden, den schönsten Sonnenschein zu verzeichnen gehabt, der sich allerdings nunmehr über weit weniger Buden verbreiten konnte, wie das früher der Fall war. Die arischen Jahrmarktsleute werden über diese Verkleinerung des Jahrmarkts nicht betrübt sein, ...

Bereits Ende 1933 hatten etwa 20% der Dessauer Juden die Stadt verlassen; zu den ersten Dessauer Emigranten gehörten zahlreiche junge Menschen; bevorzugtes Immigrationsgebiet war Palästina. - Im Frühjahr 1934 forderte die Polizeiverwaltung die jüdischen Geschäftsinhaber auf, ihre deutschen Namen abzulegen und ihre „richtigen“ Namen an ihren Läden anzubringen. Trotz dieser Kampagnen kauften bis Ende 1934 noch viele Dessauer weiterhin in jüdischen Geschäften. Zum Zeitpunkt des Novemberpogroms von 1938 hatten bereits mindestens ein Drittel der Dessauer Juden seine Heimatstadt verlassen.

                 Aus der „Anhaltinischen Tageszeitung“ vom 9.11.1938:

Wir leuchten in Judennester. In Dessau leben noch 204 Juden. Hier sind ihre Namen. Haltet die Augen offen.

Wir bringen heute die Namen aller Juden unserer Stadt ! Wir bringen sie bewußt ! Jene 204 Juden in unseren Mauern mögen es wissen: Wir werden keinen Blick von ihnen wenden, sie mögen sich befinden, wo immer sie wollen ! .... Männer und Frauen von Dessau ! Haltet die Augen offen und erkennt ... die feindliche Brut unter uns .... die organisiert steht, wie ein Verbrecherhund der Unterwelt ! Wir werden ihnen die Quittung geben !

Die angekündigte „Aktion“ folgte dann in der Nacht vom 9./10.November: Synagoge und Gemeindehaus wurden in Brand gesteckt, Friedhofskapelle und das Moses-Mendelssohn-Denkmal zerstört; ebenso wurden Archiv, Bibliothek und Kultgegenstände geplündert bzw. vernichtet. Anschließend zerstörte die aufgehetzte Menge jüdisches Privateigentum. Fast alle jüdischen Männer wurden festgenommen und etwa 85 von ihnen vorübergehend im KZ Buchenwald festgehalten. Beim Pogrom wurde der 16jährige Herbert Stein von einem SA-Angehörigen erschossen.

Zu den in „Schutzhaft“ genommenen Dessauer Juden gehörte auch der Rabbiner Dr. Isidor Walter, der seit 1900 als anhaltinischer Landesrabbiner amtierte und als führende Persönlichkeit des anhaltinischen Judentums galt. Bereits 1933 war er von der NSDAP-geführten Landesregierung aus seinem (Staats)Amt entlassen worden, führte es aber bis 1939 im Auftrag des 1921 gegründeten Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Anhalts weiter. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Buchenwald verlegte er seinen Wohnsitz nach Berlin; von hier aus wurde das Ehepaar Walter im Sommer 1942 nach Theresienstadt verschleppt; es überlebte das „Alters-Ghetto“ nicht. In der Dessauer Kantorstraße erinnern heute zwei Stolpersteine an Dr. Isidor Walter und seine Ehefrau Helene.

Noch vor Jahresende 1938 wurden die letzten jüdischen Unternehmen in Dessau „arisiert“. In den beiden folgenden Jahren gelang es noch einigen Juden Dessaus zu emigrieren; doch die meisten wurden deportiert. Nur sehr wenige Dessauer Juden überlebten die NS-Verfolgungen.

 

Nach Kriegsende lebten in Dessau nur wenige Juden; vermutlich handelte es sich dabei um aus Konzentrationslagern befreite jüdische Häftlinge und um Personen, die in "privilegierter Mischehe" überlebt hatten. 1947 scheiterte der Versuch der Gründung einer Israelitischen Religionsgemeinschaft in Dessau; deshalb schlossen sich die wenigen Juden später der Synagogengemeinde Magdeburg an.

Am Standort der ehemaligen Synagoge wurde im November 1988 eine Sandsteinstele mit Menora aufgestellt; ein kurzer Text erinnert an die verfolgten Juden der Stadt:

Den jüdischen Männern, Frauen und Kindern,

die dem Naziterror von 1933 bis 1945 zum Opfer fielen.

Der Sockel trägt die Inschrift: „Hier stand die Synagoge der Stadt Dessau. Eingeweiht am 18.02.1908. Zerstört am 09.11.1938. (obige Aufn. 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0

Vom ehemaligen großen jüdischen Friedhof, der Ruhestätte für mehr als 2.000 Verstorbene war, sind heute nur noch Reste vorhanden.

Jüdischer Friedhof (Dessau), Historischer Eingangsbereich 2014.jpgBaron Moritz von Cohn,Ruhestätte in Dessau.jpg

Hist. Eingangsbereich zum Friedhof und Grabstätte Fam. Baron Moritz von Cohn (Aufn. M_H.DE, 2014, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

 Vor einer aus Grabrelikten sich zusammensetzenden Ummauerung ist ein Denkmal in Form eines Davidsterns geschaffen worden.

Jüdischer Friedhof (Dessau), Davidstern.jpg (Aufn. M_H.DE, 2014, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0

Seit Mitte der 1990er Jahre besteht in Dessau wieder eine neue israelitische Gemeinde, die von Immigranten aus Osteuropa (zumeist aus der Ukraine) gegründet wurde; 2012 zählte sie ca. 450 Personen, zehn Jahre später ca. 260 Miitglieder. Die in Wittenberg und Zerbst lebenden jüdischen Zuwanderer sind der Dessauer Gemeinde angeschlossen.

Nur wenige Schritte von der Gedenkstätte für die zerstörte Dessauer Synagoge entfernt, befindet sich in der Kantorstraße das Gebäude der heutigen Jüdischen Gemeinde zu Dessau e.V., das ehemalige Rabbinerhaus (auch als Kantorhaus bezeichnet).

    Datei:Dessau,Kantorhaus,Rabbinerhaus.jpg ehem. Rabbinerhaus in Dessau (Aufn. M.H.De 2012, aus wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 Dessau ist Sitz der „Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V.“, die sich der Förderung und Koordinierung wissenschaftlicher und bildungspolitischer Arbeit im Bereich der deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur verschrieben hat und seit 1993 regelmäßig dazu eine Schriftenreihe publiziert. Im Moses-Mendelssohn-Zentrum in der Gropius-Siedlung Dessaus informiert eine Dauerausstellung mit zahlreichen Objekten und Schautafeln über das Lebenswerk des Aufklärers, über seine Lebensabschnitte, Ideen und Überzeugungen, schriftstellerischen Werke, seinen Freundeskreis und seine Wirkung auf jüdische und nichtjüdische Zeitgenossen.

1978 Dessau Moses Mendelssohn (1729-1786) Büste von Gerhar… | FlickrBüste von M. Mendelssohn (Aufn. Dirk Schröter, 2010 und Bergfels, 2014, aus flickr.com)

Anlässlich der 250. Wiederkehr seines Geburtstages (1979) wurde im Dessauer Stadtpark eine Büste Moses Mendelssohns aufgestellt; deren Schöpfer ist der Bildhauer Gerhard Geyer.

Eduard Arnhold (1849-1925) wurde als Sohn eines Augenarztes in Dessau geboren, der als Industrieller (einer der „Kohlenkönige“ Deutschlands) und Kunstmäzen deutsche Geschichte mitgeschrieben hat. Als 15jähriger Lehrling begann er sein Berufsleben in der Firma von Caesar Wollheim in Berlin, mit 21 Jahren war er Prokurist, fünf Jahre später wurde er Teilhaber. Nach dem Tod Wollheims 1882 übernahm er die Firma als Alleininhaber und baute sie zu einem Weltunternehmen mit modernsten Produktions- und Vertriebsmethoden aus. Um die Jahrhundertwende deckte die Firma fast ein Viertel des Kohlebedarfs der Reichshauptstadt.  Eduard Arnold, der mehreren Aufsichtsräten angehörte, war im Bereich des Verkehrswesens eine der größten Autoritäten seiner Zeit: Er setzte sich für den Ausbau der Wasserwege ebenso ein wie für die Berliner Straßenbahn. Ab 1902 unterstützte er auch die Luftfahrt. Kaiser Wilhelm II. berief ihn 1913 als ersten und einzigen Juden ins Preußische Herrenhaus. Eduard Arnhold und seine Ehefrau waren bedeutende Kunstsammler und -förderer. Die Galerie Arnhold war eine der bedeutendsten privaten Gemäldesammlungen in Deutschland.

 Am 2.März 1900 wurde Kurt Weill als Sohn eines jüdischen Kantors in Dessau geboren. Als Meisterschüler Ferruccio Busonis an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin komponierte er Anfang der 1920er Jahre seine erste Symphonie und wurde Mitglied der Musikabteilung der „Novembergruppe“, einem Zusammenschluss oppositionell gesinnter Künstler; ihr Ziel war die Demokratisierung des Kunstgeschehens. Unter dem Eindruck des blühenden Kabaretts und der neuen politischen Unterhaltungskunst wandte sich Kurt Weill dem Theater zu. 1927 entstand nach einem Text des Dichters und Dramatikers Bertolt Brecht das Songspiel „Mahagonny“, das 1930 zu einer dreiaktigen Oper mit dem Titel „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ umgearbeitet wurde. 1928 kam die ebenfalls von Weill und Brecht gemeinsam verfasste „Die Dreigroschenoper“ heraus. Als Jude war Weill im Hitler-Deutschland unerwünscht; er emigrierte zunächst nach Paris; über London kam er 1935 in die USA und wurde am Broadway ebenso erfolgreich wie zuvor in Berlin. Weill schrieb Musicals wie „Knickerbocker Holiday“(1938), „Lady in the Dark“ (1942) und die Volksoper „Down in the Valley“ (1948). 1950 verstarb Kurt Weill in New York.

Im Jahre 1993 wurde in Dessau die Kurt-Weill-Gesellschaft e.V. gegründet; laut ihrer Satzung hat sie sich zur Aufgabe gestellt, „das Andenken Weills in seiner Geburtsstadt auf jede geeignete Weise zu erhalten“. Der Verein veranstaltet jährlich das "Kurt-Weill-Fest Dessau", das sich inzwischen zu einem überregional beachteten Musikfestival der klassischen Moderne etabliert hatDie Kurt-Weill-Gesellschaft hat 2015 der jüdischen Gemeinde in Dessau den Entwurf und das Modell für den Neubau einer Synagoge in der Kantorstraße vorgestellt.

 

 Modellentwurf eines künftigen jüdischen Gemeindezentrums in Dessau - Simulation der Synagoge (Architektenbüro Prof. A.Jacoby, 2015)

Entwurf für eine neue Synagoge in Dessauweiterer Entwurf (Architektenbüro A.Jacoby, aus: lv-sachsen-anhalt.de)

Ende 2018 hat die Stadt Dessau-Roßlau der Jüdischen Gemeinde ein Grundstück übereignet, auf dem der Neubau einer Synagoge realisiert werden soll. Gleichzeitig wurden Finanzmittel zugesagt, die einen Teil der damals auf ca. 1,7 Mill. € veranschlagten Gesamtbaukosten (inzwischen auf nahezu fünf Mill. € gestiegen) tragen sollen. Planungen des Architekten Alfred Jacoby sehen einen Rundbau vor, der an das ehemalige Kantorenhaus angeschlossen wird. Wegen mangelnder Finanzierung war das Projekt zeitweise ins Stocken geraten, konnte nun aber mit den vom Bund zugesagten Geldmitteln realisiert werden. Am 81.Jahrestag der Zerstörung der alten Dessauer Synagoge wurde der symbolische Grundstein für das neue Gemeindezentrum gelegt; Fertigstellung und Einweihung der "Weill-Synagoge" erfolgten im Oktober 2023 unter Teilnahme zahlreicher Persönlichkeiten aus dem öffentlichen/politischen Leben, so u.a. Bundeskanzler Olaf Scholz, Ministerpräsident Reiner Haseloff u. dem israelischen Botschafter Ron Prosor.

Wiederaufbau der Synagoge Dessau-RosslauNeue Synagoge in Dessau

Neue Synagoge in Dessau (Aufn. Architekturbüro Alfred Jacoby, aus: bmi.bund.de und aus: ekd.de vom 18.10.2023)

 

Bereits 2008 wurden in Dessau-Roßlau die ersten sog. „Stolpersteine“ zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus gesetzt; mittlerweile sind im gesamten Stadtgebiet nahezu 110 Steine an ca. 60 Standorten aufzufinden (Stand 2023).

Leiser Korn und Margarete KornFile:Dessau,Stolperstein Kavalierstraße66,Gutmann.JPGFile:Dessau,Stolperstein Schlossplatz1,Mayer,Selma Reich.JPG

verlegte "Stolpersteine" in der Poststraße, in der Kavalierstraße und am Schlossplatz (Aufn. aus: M.H.De, wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Dessau,Stolperstein Lange Gasse17,Nasielski.JPG Dessau,Stolperstein Flössergasse,Rothschild.JPG Lange Gasse und Flößergasse

 

 

 

Weitere Informationen:

Ludwig Horwitz, Geschichte der herzoglichen Franzschule in Dessau 1799 – 1849, Dessau 1894

Ludwig Horwitz, Die Emanzipation der Juden in Anhalt-Dessau, Dessau 1896

Max Freudenthal, Aus der Heimat Mendelssohns. Moses Benjamin Wulff und seine Familie, die Nachkommen des Moses Isserles, Berlin 1900 (neu verausgabt von der Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau e.V., Dessau 2007)

Max Freudenthal, R. Wolf Dessau, in: Beiträge zur Geschichte der Juden. Festschrift zum 70.Geburtstage Martin Philippsons, Leipzig 1916, S. 184 ff.

Max Freudenthal, Zum zweihundertjährigen Geburtstag Moses Mendelssohns, Berlin 1929

Ludwig Horwitz, Jüdische Familiennamen in der Heimat Mendelssohns, in: "Anhaltinische Geschichtsblätter", Jg. 1930/1931, S. 202 ff.

Alexander Altmann, Moses Mendelssohns Kindheit in Dessau, in: "Bulletin des Leo Baeck Institutes 10", No. 40/1967, S. 237 - 275

Helmut Eschwege, Geschichte der Juden im Territorium der ehemaligen DDR, Band III, S. 1214 f., Dresden 1990

Reinhard Alex, Erdmannsdorffs Judentempel im Landschaftsgarten Wörlitz, in: "Nachrichtenblatt des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR", Dresden Sept. 1990

Erik Lindner (Red.), Der Kaisers Hofbankier (Baron Moritz von Cohn), in: „Die Zeit“ vom 18.9.1992

Zeugnisse jüdischer Kultur - Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Tourist Verlag GmbH, Berlin 1992, S. 171 f.

Heinz Knobloch, Herr Moses in Berlin, Auf den Spuren eines Menschenfreundes, 6. Aufl. Morgenbuch-Verlag, Berlin 1993

Werner Grossert, Die israelitische Schule Dessau von 1799 bis 1849, in: "Mitteilungen des Vereins für Anhaltinische Landeskunde", 2.Jg., Köthen 1993, S. 119 - 143

Werner Grossert, Chronik: Geschichte der Juden in Dessau, in: "Schriftenreihe der Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V.", Dessau 1993

M.Brocke/E.Ruthenberg/K.U.Schulenburg, Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin), in: "Veröffentlichungen aus dem Institut Kirche und Judentum", Hrg. Peter v.d.Osten-Sacken, Band 22, Berlin 1994, S. 296 - 300

Werner Grossert, Der Gute Ort - Israelitischer Friedhof Dessau, in: "Schriftenreihe der Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V.", Heft 2, Dessau 1994

E.M. Herz-Michl/D. Mäbert, Geschichte der Juden in Dessau zu Beginn der 30er Jahre, in: "Schriftenreihe der Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V.", Heft 3, Dessau 1995

Erik Lindner, Ein “Edelmann aus Dessau”. Bankier Moritz von Cohn als Hofbankier in Anhalt und Preußen, in: "Sachsen-Anhalt. Beiträge zur Landesgeschichte", Heft 4/1996, S. 59 – 79

Werner Grossert, Fürst Franz und die anhalt-dessauischen Juden, in: "Mitteilungen des Vereins für Anhaltinische Landeskunde", 5/1996, S. 50 - 77

Geschichte jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt - Versuch einer Erinnerung, Hrg. Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Oemler-Verlag Wernigerode 1997, S. 63 ff. und S. 277 ff.

E.M. Herz-Michl/D. Mäbert, Verfolgt ..., Vertrieben ... - Erinnerungen ehemaliger jüdischer Bürger aus Dessau, in: "Schriftenreihe der Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V.", Heft 6, Dessau 1998

Werner Grossert, Zur Geschichte der Dessauer Synagoge, in: "Dessauer Kalender", 42. Jg. (1998), S. 35 - 47

Werner Grossert, Dessau, in: Jutta Dick/Marina Sassenberg (Hrg.), Wegweiser durch das jüdische Sachsen-Anhalt, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 40 - 57 und S. 212 - 217

Ingo Pfeifer, Die Synagoge im Wörlitzer Garten, in: Jutta Dick/Marina Sassenberg (Hrg.), Wegweiser durch das jüdische Sachsen-Anhalt, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 218 - 227

Holger Brülls, Synagogen in Sachsen-Anhalt, Arbeitsberichte des Landesamtes für Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt 3, Verlag für Bauwesen, Berlin 1998, S. 198 - 213

Andreas Altenhof, Kurt Weill, ein musikalischer Weltbürger aus Dessau, in: Jutta Dick/Marina Sassenberg (Hrg.), Wegweiser durch das jüdische Sachsen-Anhalt, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 300 - 309

M.Brocke/Chr. Müller, Haus des Lebens - Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Reclam Verlag, Leipzig 2001, S. 206/207

Werner Grossert, „Sulamith“ die Friedensliebende aus Dessau 1806 – 1848. Die erste jüdische Zeitschrift in deutscher Sprache und deutscher Schrift, Dessau 2001

Bernd Gerhard Ulbrich, Anhalt, deine Juden - Materialien des Dessauer Herbstseminars 2002 zur Geschichte der Juden in Deutschland, Dessau 2002

Aliza Cohen-Mushlin/Harmen Thies, Synagogenarchitektur in Deutschland vom Barock zum ‘Neuen Bauen’, Dokumentation zur Ausstellung, Selbstverlag TU Braunschweig, Fachgebiet Baugeschichte, 2002, S. 54/55

Werner Grossert, Zur Geschichte der Dessauer Synagoge, in: Anhalt, deine Juden ... Dessauer Herbstseminar 2000 zur Geschichte der Juden in Deutschland, Hrg. Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V., Heft 13/ 2002, S. 109 ff.

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Hartmut Schade/WDR (Red.), Was vom „Jüdischen Leben in Anhalt“ übrig blieb, in: mdr.de/religion/juedisches-leben vom 29.8.2021

N.N. (Red.), Töchter in Auschwitz ermordet: An zentraler Stelle wird in Dessau an jüdische Familie erinnert, in: „MZ – Mitteldeutsche Zeitung“ vom 20.11.2021

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kna (Red.), Dessau-Rosslau. Sachsen-Anhalt feiert Richtfest für neue Synagoge in: "Jüdische Allgemeine“ vom 18.2.2022

Michael Thaidigsmann (Red.), „Symbol eines Neuanfangs“ - In Dessau feierte die Jüdische Gemeinde Richtfest der neuen Synagoge – Ministerpräsident Haseloff lobte deren Bedeutng, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 21.2.2022

Annette Gens (Red.), Jüdische Gemeinde Dessau bekommt halbe Million Euro für Sanierung des Altbaus neben Synagoge, in: „MZ - Mitteldeutsche Zeitung“ vom 12.5.2022

Bettina Gabbe (Red.), Interview:„Die Neue Synagoge in Dessau-Roßlau ist offen für alle“, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 3.8.2022

Annette Gens (Red.), Erste Bilder von Innen – Neue Dessauer Synagoge wird nicht vor April 2023 eingeweiht, in: „MZ - Mitteldeutsche Zeitung“ vom 3.11.2022

Christine Schmitt (Red.), Torarolle aus Stein, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 19.1.2023

Annette Gens (Red.), Neubau der Dessauer Synagoge – Dessaus Stadtrat segnet Finanz-Hilfe für letzte Bau-Etappe ab, in: „MZ - Mitteldeutsche Zeitung“ vom 5.5.2023

Silvia Bürkmann (Red.), Stolpersteine verlegt: „Ich war ja noch ein Kind und völlig ahnungslos“, in: „Mitteldeutsche Zeitung“ vom 21.6.2023

Deutschlandfunk/Kultur (Red.), Bund verdoppelt Mittel für Wiederaufbau der Synagoge, in: deutschland-funk.de vom 27.7.2023

epd (Red.), Eine neue Synagoge für Dessau – Der erste Synagogen-Neubau in Sachsen-Anhalt, in: "EKD – Evangelische Kirche in Deutschland", Pressedienst vom 20.10.2023

Alexander Schierholz (Red.), Dessaus Synaoge öffnet nach historischer Zerstörung - , in: „Mitteldeutsche Zeitung“ vom 22.10.2023