Uffholz (Elsass)

Kreis Mülhausen.png Uffholz (frz. Uffholtz) ist eine oberelsässische Ortschaft mit derzeit ca. 1.700 Einwohnern - wenige Kilometer nordwestlich von Mülhausen/Mulhouse gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Uffholz, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Im oberelsässischen Dorfe Uffholz gab es eine jüdische Gemeinde, die in den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden ist. Ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte die Uffholzer Kultusgemeinde in den Jahrzehnten vor und nach 1800.

Ein in den 1730er Jahren eingeweihtes, 1858/1859 erneuertes bzw. umgebautes Synagogengebäude wurde bis zur Auflösung der Gemeinde genutzt.

Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörten auch eine Schule und ein rituelles Bad. Mit der Verrichtung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer betraut, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war.

Verstorbene Gemeindeangehörige wurden zumeist auf dem jüdischen Friedhof in Jungholtz begraben, der seit dem 17. Jahrhundert die Begräbnisstätte zahlreicher Gemeinden einer weiten Umgebung war.

Uffholtz war seit dem 18.Jahrhundert Sitz eines Rabbinats, das 1870 dann Sennheim (Cernay) übertragen und 1915 ganz aufgelöst wurde.

                                         Mohelbuch von Uffholz, angelegt um 1690

Juden in Uffholz:

         --- 1784 .......................   44 jüdische Familien (ca. 200 Pers.),

    --- 1849 .......................  180 Juden,

    --- 1861 .......................  161   “  ,

    --- 1900 .......................    6   “  ,

    --- 1935 .......................    keine.

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 49

 

Während der Revolutionswirren im Sommer 1789 zerstörte eine plündernde Menge die Synagoge und die Wohnhäuser vor allem begüterter jüdischer Familien.

Bis in die 1860er Jahre blieb die Zahl der Gemeindemitglieder relativ konstant und schwankte zwischen 200 und 160 Personen. 1870 löste sich die Gemeinde in Uffholz auf; ihre Angehörigen waren inzwischen fast alle in die Städte abgewandert.

Um 1900 wurde das schon längere Zeit verwaiste Synagogengebäude verkauft; es diente in den Folgejahren als Stallung. Während des Ersten Weltkrieges wurde es zerstört.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem sind zwei gebürtige Uffholzer Juden Opfer der Shoa geworden (namentliche Nennung der beiden Personen siehe: alemannia-judaica.de/uffholtz_synagogue.htm).

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Uffholtz, in: alemannia-judaica.de

Daniel Gerson, Die Kehrseite der Emanzipation in Frankreich. Judenfeindschaft im Elsass 1778 bis 1848, hrg. vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Klartext-Verlag, Essen 2006, S. 78/79