Braunschweig (Niedersachsen)

Datei:Bremen-Verden.JPG Bildergebnis für Landkreis Braunschweig landkarteBraunschweig ist eine Großstadt im Osten des Landes Niedersachsen; mit derzeit ca. 250.000 Einwohnern ist sie nach der Landeshauptstadt Hannover die zweitgrößte Stadt Niedersachsens (Ausschnitt aus hist. Karte um 1675, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Region um Braunschweig', J. 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Seit dem ausgehenden 13.Jahrhundert haben einige wenige Schutzjuden der Herzöge in den Städten des Landes Braunschweig gelebt. Die erste urkundlich bestätigte Niederlassung eines Juden in der Stadt selbst stammt aus dem Jahre 1296. Der hiesige Herzog stattete „David de Jode“ mit einem auf zwölf Jahre befristeten Schutzvertrag aus. Das ihm zugewiesene Stadtgrundstück trug dann später die Bezeichnung „Jodenstrade“.

Die Braunschweiger Neustadt (gelb) - „Jodenstrade“ am rechten unteren Bildrand (Abb. aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Um 1320 wurden etwa 20 jüdische Familien in Braunschweig gezählt. Zur Zeit der Pest verlor diese frühe jüdische Gemeinde fast die Hälfte ihrer Mitglieder, die andere Hälfte verdankte ihr Leben dem Herzog. In den Folgejahrzehnten betrug ihre Anzahl ca. 40 bis 45 Familien, davon jeweils die Hälfte im nördlichen Teil der Altstadt und in der Neustadt in der Nähe der Märkte. Ihren Lebenserwerb bestritten sie zumeist im Geldhandel und in der Pfandleihe. Als Beispiel für eine überregional tätige Kaufmannspersönlichkeit kann der seit den 1450er Jahren in Braunschweig tätige Israel von Halle (gest. um 1480) genannt werden, der Geldgeschäfte mit geistlichen und weltlichen Fürsten und an Städte betrieb.

     

Siegel Braunschweiger Judenfamilien (15.Jahrhundert)

Anfeindungen fanden z.B. ihren Ausdruck 1437 in Anschuldigungen wegen eines angeblichen Ritualmordes, worauf es zur Verbrennung zweier Juden kam. 1510 wurde die jüdische Bevölkerung Braunschweigs auf Aufforderung des brandenburgischen Kurfürsten vom Rat der Stadt vertrieben; doch bereits ein Jahr später konnte sich erneut ein Jude mit seinen Angehörigen gegen hohe Schutzgeldzahlung hier niederlassen; ihm folgten weitere Familien. Auf Drängen einiger Braunschweiger Gilden und Teilen der Einwohnerschaft mussten die jüdischen Familien nach Aufkündigung des Schutzes 1546 die Stadt wieder verlassen. Elf Jahre später erließ auch der katholische Landesherr Herzog Heinrich d. Jüngere ein Ausweisungsdekret für das umgebende Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Aus wirtschaftlichen Gründen erteilte jedoch der lutherische Herzog Julius, der Sohn Heinrichs d. J., den Juden im Sommer 1578 Schutz. Daraufhin siedelten diese sich vor den Toren der dagegen protestierenden Stadt im Dorf Melverode an. Im Zusammenhang seiner „Peuplierungspolitik“ ließ der Herzog für die kapitalkräftigen Neubürger zwölf Doppelhäuser für ungefähr 100 Personen erstellen. Südwestlich von Melverode entstand 1584 der erste nachweisbare jüdische Friedhof Braunschweigs. Der seit 1589 regierende Herzog Heinrich Julius trieb dann erneut eine judenfeindliche Politik, die schließlich dazu führte, dass die Juden 1590/1591 das Herzogtum verlassen mussten. Trotz aller Verbote scheinen aber in der Folgezeit vereinzelte jüdische Familien in Braunschweig gelebt zu haben, die als einflussreiche Geschäftsleute bzw. Finanziers den Herrschern zu Diensten waren.

Stadtansicht Braunschweig (Abb. G.Braun/Frans Hogenberg, um 1570, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Als im Zeitalter des Absolutismus der Finanzbedarf der Landesherren emporschoss, statteten die Braunschweigischen Herzöge einige Juden in ihren Städten mit Privilegien aus, durch die sie als Kaufleute - frei von Zunft- und Gildeschranken - zu Reichtum gelangten. Der Herzog seinerseits erhob nun von diesen Juden hohe Steuern.

In der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts nahm der jüdische Bevölkerungsanteil in Braunschweig spürbar zu, als der Stadtrat jüdischen Familien Privilegien und Konzessionen für den Erwerb von Haus- und Grundbesitz gewährte und ihnen auch den Zugang zum Manufakturhandel öffnete. Um 1800 hob der Rat den Leibzoll auf. Mit der Eingliederung der Stadt in das Königreich Westfalen erhielten die Juden Braunschweigs volle rechtliche Gleichstellung. Doch nach dem Wiener Kongress wurden ihnen die vollen Bürgerrechte wieder genommen; gleichwohl unterlagen sie der Steuer- und Militärpflicht. Mit der gegen den Widerstand der Braunschweiger Kaufmannschaft im Jahre 1709 durchgesetzten Aufnahme des Halberstädter Juden Alexander David - als „Hofagent“ - war auch der Beginn der neuen jüdischen Gemeinde in Braunschweig verbunden.

 Alexander David (geb. 1687) - Begründer der neuen jüdischen Gemeinde - stammte aus einer begüterten Schutzjudenfamilie aus Halberstadt. Im Alter von 20 Jahren kam er nach Braunschweig, wo er im Dienste des Herzogs Anton Ulrich und seiner Nachfolgers stand. Seit 1717 belieferte David den Hof mit Luxusartikeln, die europaweit beschafft wurden. Als Hofbankier beriet er die Herzöge, gewährte ihnen Kredite und machte sich zudem auch als Heereslieferant unentbehrlich. Als Gegenleistung war ihm gestattet, ein Haus am Kohlmarkt zu erwerben; in diesem Wohn- und Geschäftshaus richtete David eine Betstube ein.Bis zu seinem Tode (1765) stand Alexander David in herzoglichen Diensten. Sein Grab fand er in seiner Geburtsstadt Halberstadt.

Die um 1750/1760 aus ca. 12 bis 15 jüdischen Familien bestehende Gemeinde hielt ihre Zusammenkünfte zunächst in einem Gebetsraum im Haus von Alexander David ab; kurz vor seinem Tode (1765) ließ dieser dann ein am Kohlmarkt stehendes Haus zur Synagoge umbauen. 1875 wurde in der Alten Knochenhauerstraße der Synagogenneubau der Jüdischen Gemeinde zu Braunschweig feierlich eingeweiht. In den Redebeiträgen kam dabei die Hoffnung zum Ausdruck, dass im gerade gegründeten Deutschen Kaiserreich eine größere politische und soziale Teilhabe der jüdischen Minderheit realisiert werde. Das Bauwerk nach einem Entwurf von Prof. K. Uhde war im orientalischen Stil gestaltet, wies aber auch gotische Elemente auf.

  Synagoge in Braunschweig (hist. Bildpostkarte)

 

Synagoge (links: hist. Aufn. um 1895, aus: wikipedia.org, CCO)  und  Innenansicht (Aufn. aus: wikipedia.org, CCO)

Mit der Amtseinführung des Rabbiners Samuel Levi Eger (1827/28) begann in Braunschweig der (zögerliche) Weg zum Reformjudentum; doch war dieser bemüht, eine zu weitgehende Assimilation zu verhindern, um den Bestand der Gemeinde nicht zu gefährden.

Samuel Levi Eger(s), geb. 1769 in Halberstadt), stammte aus einer bekannten Halberstädter Rabbinerfamilie; so war sein Vater Akiba Eger fast vier Jahrzehnte Rabbiner in Halberstadt gewesen. Samuel Levi Eger wurde 1827 zum Landesrabbiner für das Herzogtum Braunschweig ernannt: Neben der Aufsicht über die im Herzogtum befindlichen jüdischen Gemeinden besaß er u.a. auch Kontrollfunktionen über die Samson-Schule (Wolfenbüttel) und die Jacobsonschule (Seesen). Gegenüber Reformbewegungen im Judentum zeigte er sich gegen Ende seines Lebens wenig aufgeschlossen. Samuel Levi Eger starb 1842 in Braunschweig.

                     Levi Herzfeld (geb. 1810 in Ellrich) wirkte mehr als vier Jahrzehnte (von 1842 bis 1884) als Landesrabbiner des Herzogtums Braunschweig. Herzfeld begann nach nach seinem Schulbesuch (Gymnasium Nordhausen) ein Talmud-Studium in Würzburg und setzte es dann in Braunschweig fort. Nach Beendigung seines Studiums und seiner Promotion in Berlin wurde Herzfeld 1836 Stellvertreter des damaligen Landesrabbiners Samuel Levi Eger(s), leitete die dortige Religionsschule und wurde dann Amtsnachfolger von Egers. Ausdruck seiner positiven Einstellung zum Reformjudentum war u.a. die Einweihung der neuen Synagoge (Alte Kochenhauerstraße), die über eine Orgel verfügte. Seine schriftstellerische Tätigkeit umfasste neben Beiträgen zur jüdischen Synagogalmusik vor allem die Wirtschaftsgeschichte der Juden. Dr. Levi Herzfeld starb 1884 in Braunschweig.

Gutmann Rülf (geb. 1851 in Rauischholzhausen) trat nach dem Tode von Levi Herzfeld im Jahre 1884 das Amt des Landesrabbiners des Herzogtums Braunschweig an, das er bis zu seinem Tode (1915) inne hatte. Er führte den Reformkurs seines Vorgängers fort, doch wehrte er sich gegen die vollständige Assimilation der Juden in der Gesellschaft. 1914 weihte er den neuen jüdischen Friedhof in Braunschweig ein, auf dem er ein Jahr später sein Grab fand.

Im Jahre 1844 fand in Braunschweig - mitinitiiert von Levi Herzfeld - die erste Rabbinerkonferenz statt, der allerdings ein Teil der konservativen Rabbiner fernblieb; sie versuchten damit die Reformbemühungen zu boykottieren.

 

Vor 1797 war der Friedhof in Wolfenbüttel bevorzugter Begräbnisort für die wenigen Braunschweiger Juden. Danach konnte die jüdische Gemeinde ein Grundstück an der Hamburger Straße - weit vor der damaligen Stadtgrenze - erwerben; es wurde bis zu seiner vollständigen Belegung bis 1847 genutzt, anschließend erfolgte eine Erweiterung.

 

Alter jüdischer Friedhof und Mausoleum der Familie Aschkenasy* (Aufn. Brunswyk, 2008, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

*Moses ha-Cohen Aschkenasy (aus Odessa) verstarb 1890 während seines Kuraufenthalts in Bad Harzburg und wurde in Braunschweig begraben.

Mit der Belegung von ca. 900 Grabstellen war die Kapazität des Friedhofs erreicht; deshalb wurde im Jahre 1914 an der Helmstedter Straße der neue jüdische Friedhof Braunschweigs eingeweiht und dort im gleichen Jahr eine Trauerhalle errichtet.

                         Trauerhalle (Aufn. B., 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0) 

Juden in Braunschweig:

    --- um 1330 ....................... ca.   130 Juden (in ca. 20 Familien),

    --- um 1760 ...........................    15 jüdische Familien,

    --- 1786 ..............................    41     “       “    ,

    --- um 1800 ....................... ca.   300 Juden,

    --- um 1830 ....................... ca.   390   “  ,

    --- 1855 ..............................   286   “  ,

    --- 1871 ..............................   394   “  ,

    --- 1880 ..............................   506   “  ,

    --- 1890 ..............................   710   “  ,

    --- 1905 ..............................   853   “  ,

    --- 1920 ..............................   720   “  ,

    --- 1925 ..............................   939   “  ,

    --- 1930 .......................... ca. 1.000   “  ,

    --- 1933 ..............................   682   “  ,(andere Angabe: 1.150 Pers.)

    --- 1939 (Jan.) ................... ca.   230   “  ,

             (Mai) ........................   179   “  ,

    --- 1944 (Juli) .......................    47   “  .

Angaben aus: Zvi Asaria, Die Juden in Niedersachsen, S. 397 f.

und                Albert Marx, Geschichte der Juden in Niedersachsen, S. 67 und S. 146

undefined Messe auf dem Kohlmarkt, Lithographie von 1840 (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

 

Zu Anfang des 19.Jahrhunderts lebten ca. 300 Juden in der Stadt und ca. 900 im Land Braunschweig; dies entsprach weniger als einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Bis 1905 hatte sich diese Zahl fast verdreifacht; in der Stadt gab es nun mehr als 850 jüdische Bewohner. Bis zum Ersten Weltkrieg kamen noch etwa 200 zugewanderte Juden aus Osteuropa ("Ostjuden") hinzu. Ihre Blütezeit erlebte die israelitische Gemeinde Braunschweig vor dem Ersten Weltkrieg. Dies zeigte sich etwa auch in einer Reihe von jüdischen Vereinigungen wie z.B. dem Verein für jüdische Geschichte und Literatur, der Leopold-Zunz-Loge, der Ortsgruppe des „Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, einem jüdischen Frauenverein, Jugendgruppen und dem Sportverband „Bar Kochba“.

Anfang der 1930er Jahre lebten in der Stadt Braunschweig etwa 1.150 jüdische Bürger, ein Großteil von ihnen war in kaufmännischen Berufen tätig. Der erfolgreichste Braunschweiger Unternehmer in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war der jüdische Kaufmann Max Jüdel (1845-1910), der Anfang der 1870er Jahre - zusammen mit Heinrich Büssing - die international agierende „Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co gründete; im Jahre 1908 zählte das Unternehmen ca. 1.300 Mitarbeiter. 1899 gründete der jüdische Kaufmann Adolf Frank ein Kaufhaus in der Stadt, das sich alsbald zum größten im gesamten Herzogtum Braunschweig entwickelte.

                       

Werbeanzeigen jüdischer Textilhäuser (Abb. aus: wikipedia.org, CCO)

Bereits in den 1920er Jahren wurde in Braunschweig der Antisemitismus spürbar, denn 1928/1929 wurde die Synagoge einige Male geschändet.

Im März 1933 - es war vermutlich die erste Aktion dieser Art in Deutschland - wurden dann jüdische Geschäfte boykottiert, ihre Schaufenster mit antisemitischen Parolen beschmiert und Fensterscheiben eingeworfen. Veranlasst hatte diese ‚Aktionen’ der Chef der Stadt-Braunschweiger SS, Friedrich Alpers, der später Justizminister des Landes Braunschweig wurde. Die Bevölkerung reagierte aber anders als erwartet: sie ergriff Partei für die Angegriffenen.

                 In der „Braunschweiger Landeszeitung” erschien am 31.März 1933 der folgende Bericht:

Die deutsche Abwehraktion

Gegen die Schänder der deutschen Volksehre

... Infolge der verlogenen jüdischen Greuelpropaganda ... gegen Deutschland kam es auch in Braunschweig in den Nachmittagsstunden des Freitag zu Demonstrationen. Größere und kleinere Trupps nationalgesinnter Arbeiter und Bürger durchzogen - Kampf- und vaterländische Lieder singend - die Straßen ... oder versammelten sich vor den jüdischen Warenhäusern und Geschäften. ... Um unliebsame Zwischenfälle zu vermeiden, übernahmen Beamte der SA- und SS-Hilfspolizei den Schutz der Warenhäuser ... Einige Geschäfte zogen es vor, ihre Pforten zu schließen. Zu Gewaltakten ist es nirgends gekommen. Bemerkenswert ist die Feststellung, daß am gestrigen Tage in einzelnen jüdischen Geschäften die Waren zu Schleuderpreisen verkauft wurden. Um so beschämender ist, was wir gestern in Braunschweig ... erleben mußten. In Trauer darüber, daß demnächst die jüdischen Konfektions- und Warenhäuser unter Boykott stehen werden, sind gestern Tausende in diese Geschäfte gepilgert, um sich mit billiger Ramschware einzudecken. ... Da ist man bestürzt über den Mangel an nationaler Disziplin.. ...

 

1935 begann dann die „Arisierung“ jüdischer Betriebe; davon waren zunächst diejenigen Juden betroffen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besaßen.

Im Rahmen des Ende Oktober 1938 erlassenen „Aufenthaltsverbotes von Juden polnischer Staatsangehörigkeit” wurden etwa 70 jüdische Bewohner Braunschweigs ausgewiesen; dabei handelte es sich um ehemals polnische Mitglieder der jüdisch-orthodoxen Gemeinde.

Anders als in den meisten Städten wurde in der Pogromnacht die Braunschweiger Synagoge nicht in Brand gesteckt; allerdings wurden Kult- und Einrichtungsgegenstände zerschlagen bzw. auf dem angrenzenden Eiermarkt verbrannt. Einem Bericht zufolge soll die Synagoge am 9.11.1938 gesprengt worden sein. Sicher ist jedenfalls, dass das Synagogengebäude 1940 abgebrochen und auf dem nun freien Gelände ein Hochbunker errichtet wurde.

 Abtragung der Synagogentrümmer (hist. Aufn., Landesmuseum Braunschweig)

Im Gefolge des Novemberpogroms wurden in der Stadt Braunschweig 71 und im Land Braunschweig 149 Juden inhaftiert und ins KZ Buchenwald verschleppt. Wochen später wurden sie unter der Auflage, umgehend ihre Emigration vorzubereiten, freigelassen. In einem Bericht des Innenministeriums an Ministerpräsident Klagges vom 15. Dez. 1938 hieß es:

„ Anlässlich der Judenaktion vom 9. und 10. November d.Js. sind von der Staatspolizeistelle Braunschweig 149 Juden festgenommen, die fast sämtlich einem Konzentrationslager zugeführt worden sind. Gestorben bzw. zur Entlassung gekommen sind 106 Juden, so dass z. Zt. sich noch 43 Juden im Konzentrationslager befinden; (...) Von den anlässlich der Judenaktion festgenommenen Juden beabsichtigen 29 Juden auszuwandern (...).

Ich habe wiederholt feststellen können, dass der Wille zur Geschäftsaufgabe oder auch zur Auswanderung bei den hiesigen Juden verhältnismäßig groß ist.”

(in: Staatsarchiv Wolfenbüttel 12 A Neu 13, Nr. 16059)

Bereits im Frühjahr 1938 war Eugen Gärtner (geb. 1885 in Schweinfurt), letzter braunschweigischer Landesrabbiner und Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, mit seiner Familie in die USA emigriert. Anfang 1939 hielten sich noch 226 Juden in Braunschweig auf; in der Folgezeit mussten sie in „Judenhäuser“ umziehen. Diese befanden sich an folgenden Orten: Am Gaußberg 1, Ferdinandstraße 9, Hagenbrücke 6/7, Hamburger Straße 298, Hennebergstraße 7, Höhe 3, Meinhardshof 3, Neuer Weg 9 und Wendenstraße 2. Von diesen „Judenhäusern“ aus begann dann Ende 1941 die Deportation in die Ghettos bzw. in die Vernichtungslager im besetzten Osteuropa. Mit dem letzten Transport Ende Februar 1945 (!) wurden „in Mischehe“ lebende Juden in Richtung Theresienstadt deportiert.

In die Emigration gingen:

1933   1934   1935   1936   1937   1938   1939   1940   1941

------------------------------------------------------------

65      43      50     54     30     91    110     10     4

In den Ghettos und Vernichtungslagern sind fast 200 Braunschweiger Juden ums Leben gekommen.

 

In den ersten beiden Nachkriegsjahren lebten in Braunschweig ca. 600 Juden, die sich überwiegend aus Überlebenden der Lager zusammensetzten; eine Gemeinde hatte sich im Jahre 1946 organisiert.

Im November 1958 errichtete die Stadt Braunschweig auf dem jüdischen Friedhof an der Helmstedter Straße einen Gedenkstein, der an die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung erinnert:

Mein Blut erstarrt ob der Erschlagenen meines Volkes.

Dem Andenken unserer Brüder und Schwestern geweiht, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen.

Zum 100.Jahrestag der Synagogeneinweihung wurde 1975 am einstigen Standort der Braunschweiger Synagoge eine Gedenktafel mit der folgenden Inschrift aufgestellt:

Hier stand die im Jahre 1875 eingeweihte Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Braunschweig.

Sie wurde 1940 mutwillig zerstört.

Dummheit und Unmenschlichkeit haben zunichte gemacht, was Glaube - Liebe - Weisheit schufen.

Wir gedenken der Juden, die sich hier einst versammelten und in den Jahren 1933 bis 1945 ermordet, verschleppt, gedemütigt und ihrer Menschenwürde beraubt wurden !

Hat nicht der mich erschuf auch Ihn erschaffen und einer uns im Mutterschoß bereitet?    Hiob 31/15            

Gestiftet von Bürgern Braunschweigs anläßlich der 100 jährigen Wiederkehr der Einweihung der Synagoge

Gedenktafel (Aufn. Brunswyk, 2006, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

Ende der 1980er Jahre wurde im Braunschweigischen Landesmuseum die Abteilung „Jüdisches Museum“ wiedereröffnet. Die Judaica-Sammlung geht auf eine bereits 1746 öffentlich zugängliche Sammlung des Hofjuden Alexander David (1687–1765) zurück. Auch während der NS-Zeit war die Ausstellung öffentlich zugänglich - unter dem Titel „Fremdkörper in der Deutschen Kultur“. Die Jüdische Abteilung im Braunschweigischen Landesmuseum Museum (mit mehr als 1.000 Objekten) ist wohl das weltweit älteste seiner Art. Eines der wertvollsten Stücke des Hauses ist zweifelsohne die historische Inneneinrichtung der ehemaligen Hornburger Synagoge, die nach Auflösung der dortigen Gemeinde Anfang der 1920er Jahre vom Museum erworben wurde. Die in den 1760er Jahren erbaute Synagoge - ein barocker Holzbau - befand sich am äußersten Rande der Kleinstadt (am Dammtor) und diente der kleinen Gemeinde von etwa 15 Familien als gottesdienstliches Zentrum. Der unter strengen Auflagen der preußischen Regierung genehmigte Bau - der eigentliche Betraum dufte nur im Hinterhaus untergebracht sein - war dabei auf deutliche Ablehnung des Magistrats und der christlichen Bevölkerung gestoßen. Gegen Mitte des 17.Jahrhunderts sind erstmals Juden in Hornburg urkundlich erwähnt; Isaac Moses Schönnigk hatte 1642 einen Schutzbrief vom Bischof Leopold Wilhelm von Halberstadt erhalten. Auch nach der Eingliederung des Bistums Halberstadt in das Kurfürstentum Brandenburg wurde den in Hornburg lebenden Juden in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts gegen Entrichtung eines jährlichen Schutzgeldes ein gemeinschaftlicher Geleit- und Schutzbrief ausgestellt. Im Jahre 1714 verfügten acht jüdische Familien über einen Schutzbrief. Jahrzehntelange Konflikte mit den Hornburger Magistrat, der von den hiesigen Gilden gestützt wurde, verschlechterten die ökonomische Situation der Hornburger Juden; so waren einige kaum in der Lage, das Schutzgeld aufzubringen. Einen eigenen Rabbiner konnte sich die orthodoxe Gemeinde nicht leisten. Bis Mitte des 19.Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen Familien auf zehn Haushaltungen abgesunken. Die jüdische Schule war bereits um 1810 geschlossen worden; die Kinder besuchten fortan die christliche Ortsschule.

Mit dem Tode der Jüdin Amalie Schwabe (1923) endete die fast 300jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde Hornburg.

Die Hornburger Synagoge wurde bis 1882 genutzt, danach konnte wegen fehlenden Minjans kein Gottesdienst mehr abgehalten werden. Das Synagogengebäude verfiel nun zusehends. Kurz vor dessen Abbruch Anfang der 1920er Jahre wurde die Inneneinrichtung ausgebaut, nach Braunschweig gebracht und hier dem Museum übergeben; untergebracht wurde das gerettete Inventar im Chor des ehemaligen Paulinerklosters neben der Aegidienkirche.

     Inneneinrichtung der Hornburger Synagoge (Aufn. Braunschweiger Landesmuseum)

Seit Ende 2021 wird am Standort Hinter Aegidien die neu konzipierte Dauerausstellung „Ein Teil von uns. Deutsche-jüdische Geschichten aus Niedersachsen“ gezeigt.

vgl. Hornburg (Niedersachsen)

 

Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre gründete sich in Braunschweig erneut eine jüdische Gemeinde, und 1983 konnte das neue Gemeindezentrum eröffnet werden. Nach 1990 vergrößerte sich die Zahl der Gemeindemitglieder durch den Zuzug von Immigranten aus den Gebieten der ehemaligen UdSSR erheblich: Im Jahr 2006 hatte die Braunschweiger Gemeinde ca. 200 Mitglieder, fünf Jahre später bereits mehr als 500. Seit 2011 ist die Jüdische Gemeinde Braunschweig eine Körperschaft des öffentlichen Rechts; verliehen wurde ihr dieser Status von der Niedersächsischen Landesregierung. Mit Hilfe der Aktion „1938 - Bausteine für den Neubau der Synagoge“ gelang es, Ende 2006 einen Synagogenneubau in der Steinstraße zu realisieren. Die Stadt, mehrere Stiftungen und private Spender hatten hierzu eine Summe von ca. 600.000 Euro zusammengetragen. 

                      Jüdisches Gemeindehaus in der Steinstraße* (Aufn. Brunswyk, 2006, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)  *Die Synagoge befindet sich im Innern

Seit einigen Jahren arbeitet das Fachgebiet Baugeschichte der TU Braunschweig - gemeinsam mit dem „Center for Jewish Art“ der Hebrew University Jerusalem - an der Erforschung jüdischer Ritualbauten. In verschiedenen Projekten in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen wurden dabei zahlreiche noch erhaltene, aber nach Umbauten oft völlig veränderte oder seit 1938 zerstörte Bauwerke dokumentiert und ihr ursprünglicher Zustand rekonstruiert. Dabei entstanden detailreiche Holzmodelle beispielhafter Synagogen.

2006 wurden die ersten sog. „Stolpersteine“ im Braunschweiger Stadtgebiet verlegt, inzwischen ist deren Zahl auf mehr als 400 angewachsen (Stand 2023).

 Braunschweig Brunswick Stolperstein F-W-Str 1 (2008).JPG  

Braunschweig Stolpersteine Familie Guhrauer Hennebergstrasse 7 (2012).JPG

Stolpersteine“ in der Friedrich-Wilhelm-Straße, Steinstraße u. Hennebergstraße (Aufn. B., 2008, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

für Kinder/Jugendliche verlegte "Stolpersteine" in Braunschweiger Straßen:

Rolf ZiprkowskiRuth KatzStolperstein Braunschweig Bohlweg 61 Horst Friedmann.jpg Stolperstein Braunschweig Frankfurter Strasse 272 Herbert Jastrow.jpgBraunschweig Friedrich-Wilhelm-Straße 1 Stolperstein Helene PajemBraunschweig Friedrich-Wilhelm-Straße 36 Stolperstein Werner Spanjer-HerfordBraunschweig Friedrich-Wilhelm-Straße 36 Stolperstein Irmgard Spanjer-Herford Stolperstein Braunschweig Glückstraße 8 Fanny Udelsmann.jpgStolperstein Braunschweig Glückstraße 8 Vera Udelsmann.jpgStolperstein Braunschweig Glückstraße 8 Ruth Udelsmann.jpgBraunschweig Hagenbrücke 6–7 Stolperstein Manfred MoiseBraunschweig Hagenbrücke 6–7 Stolperstein Paula MoiseBraunschweig Hagenbrücke 6–7 Stolperstein Jacob MoiseBraunschweig Hennebergstraße 7 Stolperstein Ingeborg SesslerBraunschweig John-F.-Kennedy-Platz 5 Stolperstein Ulrich LöwenthalBraunschweig Kohlmarkt 12 Stolperstein Marion LindenfeldBraunschweig Kohlmarkt 12 Stolperstein Edgar Morris LindenfeldFB, 2019, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0

Zudem erinnert eine "Stolperschwelle" vor der Technischen Universität in der Pockelstraße an NS-Opfer der Hochschule.Stolperschwelle

 

 

 

 

Gegen Ende des 16.Jahrhunderts war das Dorf Melverode - einige Kilometer südlich von Braunschweig - Sitz einer kleinen jüdischen Gemeinde. Dabei handelte es sich zumeist um Familien, die aus Braunschweig vertrieben worden waren und hier von Herzog Julius eine Ansiedlungserlaubnis erhielten. Um 1580 wohnten in Melverode etwa 80 Juden, die vom Vieh-, aber auch vom Fernhandel lebten. Der Rat der Stadt Braunschweig achtete jedoch streng darauf, dass keine Juden die Stadt betraten und verbot seinen Bürgern unter Strafe jegliche Handelsbeziehung mit Juden. Nach einem Ausweisungsedikt von 1591 verließen die Juden das Dorf Melverode

 

 

 

In Wendeburg – im Nordwesten unmittelbar an das Stadtgebiet von Braunschweig angrenzend – erinnern im Ortsteil Wense seit 2014 mehrere „Stolpersteine“ an Angehörige der jüdischen Familie Mesritz.

Stolperstein Wendeburg Am Betonwerk 2 Erich Mesritz.jpgStolperstein Wendeburg Am Betonwerk 2 Sitta Mesritz.jpgStolperstein Wendeburg Am Betonwerk 2 Pauline Mesritz.jpgStolperstein Wendeburg Am Betonwerk 2 Heinz Mesritz.jpgStolperstein Wendeburg Am Betonwerk 2 Benno Mesritz.jpg

fünf Stolpersteine für Fam. Mesritz (Aufn. FB, 2019, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

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Weitere Informationen:

Meir Wiener, Die Juden unter den braunschweigischen Herzögen Julius und Heinrich Julius, in: "Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen", 1861, S. 244 ff.

Gutman Rülf, Alexander David, braunschweigischer Kammeragent von 1707-1765, in: "Braunschweigisches Magazin 1907", S. 25 - 33 (Neudruck in: Brunsvicensia Judaica, Braunschweig 1966, S. 9 – 22)

J.Rosenstein/K. Wilhelm, Die Hornburger Synagoge im Vaterländischen Museum Braunschweig, in: "Menorah 8", Jg., No. 5 - 6/1930, S. 257 - 260

Bert Bilzer/Richard Moderhack (Bearb.), Brunsvicensia Judaica. Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Braunschweig 1933 - 1945, Hrg. Archiv, Bibliothek und Museum der Stadt Braunschweig, Braunschweig 1966

Germania Judaica, Band II/1, Tübingen 1968, S. 108 – 124 und Band III/1, Tübingen 1987, S. 148 – 154

Ralf Busch (Red.), Der ehemaligen jüdischen Gemeinde Braunschweigs zum Gedenken, in: "Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums", Heft 11, Braunschweig 1977

Zvi Asaria, Die Juden in Niedersachsen von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer Ostfriesland 1979, S. 389 ff.

Harold Hammer-Schenk, Synagogen in Deutschland. Geschichte einer Baugattung im 19. u. 20.Jahrhundert, Hans Christians Verlag, Hamburg 1981, Teil 1, S. 327

Rotraud Ries, Zum Zusammenhang von Reformation und Judenvertreibung: Das Beispiel Braunschweig, in: H. Jäger/F. Petri/H. Quirin (Hrg.), Civitatum Communitas. Festschrift Heinz Stoob zum 65. Geburtstag, Köln/Wien 1984, S. 630 – 654

Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, Niedersachsen I, Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1985, S. 10

Gerhard Wilhelm Daniel Mühlinghaus, Der Synagogenbau des 17. u. 18.Jahrhunderts im aschkenasischen Raum, Dissertation, Philosophische Fakultät Marburg/Lahn, 1986, Band 2, S. 73/74 und S. 198 ff.

Hans Heinrich Ebeling, Die Juden in Braunschweig. Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte von den Anfängen der jüdischen Gemeinde bis zur Emanzipation (1284 - 1848), Hrg. Stadtarchiv Braunschweig, Braunschweig 1987

Wilfried Knauer, Prof. Dr. Levi Herzfeld – ein Braunschweiger Rabbiner und Gelehrter des 19.Jahrhunderts, in: "Informationen und Berichte des Braunschweigischen Landesmuseums", No. 4, Braunschweig 1987, S. 59 - 66

Reinhard Bein (Hrg.), Juden in Braunschweig 1900 - 1945 - Materialien zur Landesgeschichte, 2. Aufl., Braunschweig 1988

Reinhard Bein, Im deutschen Land marschieren wir Freistaat Braunschweig 1930 - 1945, Materialien zur Landesgeschichte, Verlag Döring, Braunschweig

Dietrich Kuessner, Die Pogromnacht im Braunschweiger Land, in: ‘Kristallnacht’ und Antisemitismus im Braunschweiger Land, Offleben 1988

Ralf Busch (Bearb.), Der Braunschweiger Landesrabbiner Samuel Levi Eger (1769-1842) …, in: Stadtarchiv Braunschweig/Stadtbibliothek Braunschweig (Hrg.), Kleine Schriften No. 20, Braunschweig 1991

Julius H.Schoeps, Neues Lexikon des Judentums, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München 1992, S. 80

Gerd Biegel, Das Jüdische Museum in Braunschweig, in: "Neues Museum", 2/1992, S. 24 - 28

Albert Marx, Geschichte der Juden in Niedersachsen, Fackelträger-Verlag GmbH, Hannover 1995, S. 66/67 und S. 139

H.Thies/H.Schlimme, Synagogen in Niedersachsen. Beispiele aus der Dokumentation niedersächsischer Synagogen durch das Fachgebiet Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig, in: E.Mittler/B.Schaller (Hrg.), Jüdischer Glaube, jüdisches Leben - Juden und Judentum in Stadt u. Universität Göttingen, Göttingen 1996, S. 8 - 19

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Florian Arnold (Red.), 750 Jahre jüdisches Ringen um Anerkennung in Braunschweig, in: „Braunschweiger Zeitung“ vom 15.3.2021

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Christian Werner (Hrg.), Israel Jacobson Bildkarte – Jüdisches Leben in der Region Braunschweig. Ein Projekt von Schüler/innen der Neuen Schule Wolfsburg, 2021

NDR kultur (Red.), Braunschweigisches Landesmuseum: Ein Standort öffnet wieder, in: NDR.de vom 8.12.2021

Michael Brandt (Red.), Braunschweig zeigt Ausstellung zur jüdischen Geschichte, in NDR.de vom 9.12.2021

Landesmuseum Braunschweig, "Ein Teil von uns – Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen" - Dauerausstellung 2021/2022

N.N. (Red.), „Ein Teil von uns“: Braunschweig zeigt jüdische Geschichte in Niedersachsen, in: „PAZ – Peiner Allgemeine“ vom 22.1.2022

Henning Thobaben (Red.), 13 Stolpersteine in Braunschweig verlegt – Jetzt gibt es fast 400, in: „Braunschweiger Zeitung“ vom 23.6.2022

Anla Pröhle – Braunschweigisches Landesmuseum (Red.), Jüdisches Kulturerbe im virtuellen Raum, in: haGalil.com vom 22.12.2022

Michael Wettern (Red.), Deportation Braunschweiger Juden während der NS-Zeit, in: „Braunschweigische Heimat“, Band 109/2023, S. 20 - 24

Harald Duin (Red.), Eine Braunschweiger Familie, die dem Nazi-Terror entkam, in: „Braunschweiger Zeitung“ vom 23.2.2023

Harald Duin (Red.), Neue Stolpersteine in Braunschweig erinnern an Nazi-Opfer, in: „Braunschweiger Zeitung“ vom 8.7.2023

Felicitas Heimann-Jelinek/Heike Pöppelemann (Hrg.), Ein Teil von uns – Deutsch-jüdische Geschichten aus Niedersachsen. Katalog zur Dauerausstellung Jüdischer Geschichte am Braunschweigischen Landesmuseum, Wallstein Verlag Göttingen 2023